Marianne Lorenz



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"...Jeder von uns steckt in einem Panzer, dessen Aufgabe ist, die Zeichen abzuwehren. Zeichen geschehen uns unablässig, leben heißt angeredet werden, wir brauchten nur uns zu stellen, nur zu vernehmen. Aber das Wagnis ist uns zu gefährlich, die lautlosen Donner scheinen uns mit Vernichtung zu bedrohen, und wir vervollkommnen von Geschlecht zu Geschlecht den Schutzapparat..."
Martin Buber

Jede Therapie hat eine individuelle Form, die im Kontakt mit der jeweiligen Person entsteht. Mir gefällt die alte Metapher, die das Leben mit einer Reise vergleicht. Manchmal verlaufen wir uns, oder wir versinken im Schlamm, haben uns festgefahren, tasten im Nebel herum nd haben die Orientierung verloren oder sind in Panik und wagen uns weder nach vorne noch zurück.

Therapie heißt für mich, zu verstehen, an welchem Ort seiner eigenen Lebensreise der Mensch, der zu mir kommt, sich befindet. Ich bemühe mich, die Geographie seines/ihres inneren Landes zu begreifen und ihn oder sie zu ermutigen, die Reise, die vielleicht an einem besonders schwierigen Ort stagniert oder die aus anderen Gründen aufgegeben wurde, wieder fortzusetzen.
Es scheint eine Voraussetzung dafür zu sein um seelisch im Gleichgewicht zu bleiben und sich lebendig zu fühlen, daß wir im Inneren unterwegs bleiben, wach, beweglich und lebendig. So sind wir bereit und in der Lage, unsere eigene Lebensreise zu vollziehen und und uns mit der sich wandelnden Welt mitzubewegen. Therapie heißt, diese Beweglichkeit und Lebendigkeit zu fördern und wieder herzustellen indem wir das finden, was uns selbst ausmacht und uns von den Konditionierungen zu befreien die uns in der Kindheit auferlegt wurden; und auch von Konditionierungen in denen wir uns selbst eingerichtet haben, indem wir fragwürdige Kompromisse mit unserer Umwelt eingegangen sind, die uns in innere Stagnation geführt haben, weil wir uns entfremdet haben von unserem Selbst und unserem Potential.

Leiden - seelisch und psychosomatisch - steht in engem Zusammenhang mit Stagnation auf verschiedenen Ebenen des Seins. Wir bleiben nicht die gleichen, wie alles in der Natur sind wir dem Wandel unterworfen und damit unser Leben gelingt, ist es erforderlich, daß wir uns mit dem Leben wandeln. In jedem Menschen, gleich wie alt, steckt die Kapazität im Verlauf des Lebens weiterzuwachsen und sein Potential zu entwickeln. Wir können zum Beispiel von Angst zu Vertrauen und Gelassenheit reisen, von Einsamkeit zu Verbundenheit, von Depression zu Heiterkeit, von Sinnlosigkeit zu Sinn.

Die verschiedenen Lebensphasen, in denen sich unsere Existenz vollzieht haben ihre je eigenen Notwendigkeiten und Anforderungen. So vollzieht sich unsere Lebensreise durch die Jahre unseres Lebens und Therapie kann helfen, den Ballast abzulegen, der sich - oft in den frühen, aber auch in den späteren Phasen des Lebens - angesammelt hat.
Die schwierigen und unwegsamen Orte, durch die wir uns bewegen mußten, bleiben zwar auch nach einer Therapie Teil der inneren Landkarte, aber das innere Land ist groß und weit und voll unerschlossener Möglichkeiten die wieder offen stehen, wenn die Fähigkeit im Inneren zu reisen gelernt und entwickelt ist. Es gibt von jeder Situation aus, wie schwierig sie auch sein mag, einen Weg, der weiter führt in neue Möglichkeiten.

In der Therapie bedeutet das, daß im therapeutischen Gespräch nachvollzogen wird, wie ich an diesen Ort gekommen bin. Therapie bedeutet unter anderem, meine eigene Geschichte erzählen, verstanden werden und mich selbst verstehen, verzeihen, mir selbst und anderen, mich selbst annehmen - und annehmen und verarbeiten, was unabänderlich ist. Es heißt auch, loslassen was nicht mehr stimmig ist und vieles mehr.
Es kann heißen, den Atem des Lebens buchstäblich und im übertragenen Sinn, wieder in mir zu spüren, auf mein Inneres zu hören, auf die leise Stimme, mit der das Leben immer noch und immer wieder zu mir spricht, mich auf den Ebenen von Körper, Seele und Geist anredet und mir Zeichen gibt um wieder Sinn zu schaffen wo dieser abhanden gekommen war und den eigenen Weg zu erkennen und zu finden.

Wir sind nicht allein. Viele der Schwierigkeiten die wir haben entstehen daraus, daß wir mit den Menschen nicht zurecht kommen, durch die wir unser Leben bekommen haben und mit denen das Leben uns verbunden hat - unsere Familie. Aus diesem Grund sind in der Einzeltherapie auch die inneren und äußeren Anderen, die Familie aus der ich komme und die Familie, in der ich lebe sehr bedeutsam. Die schicksalhaften Bindungen in der Familie werden in der Therapie ins Bewußtsein gehoben und betrachtet. Verstrickungen lösen sich, wenn ich meinen richtigen Platz in diesem Gefüge einnehme.

Ich bemühe mich darum, so zu arbeiten, daß der Klient selbstbestimmt und für sein eigenes Leben kompetent wird - in der Metapher der Reise bedeutet das, sich selbst ans Steuer setzen und die Landkarte des eigenen Landes lesen zu können.